

Im September 2020 hat Microsoft auf der Ignite Konferenz angekündigt, dass im zweiten Halbjahr 2021 neue Versionen von Exchange Server und SharePoint Server bereitgestellt werden. Bisher gibt es noch keine genauen Informationen, wann SharePoint „vNext“ bereitgestellt wird und wie diese Version heißen soll. Setzt man den Dreijahreszyklus fort, dann wäre die neue Version SharePoint 2022 (SP2022).
Da der Extended Support für Microsoft SharePoint 2016 (SP2016) und SharePoint 2019 (SP2019) zeitgleich im Juli 2026 endet, ist SharePoint 2022 (SP2022) für alle Firmen interessant, die langfristig SharePoint on-premises einsetzen.
Bereits bekannt ist, dass es SharePoint 2022 nur noch als Abo geben wird und nicht wie bisher über CAL & Serverlizenzen.
Über den Funktionsumfang von SharePoint 2022 (vNext / SP2022) ist bisher nichts öffentlich bekannt. Interessant wird sein, ob SharePoint 2022 nur ein SP2016/SP2019 mit längerem Support ist oder ob es signifikante neue Funktionen geben wird.
Durch die Nutzung von SharePoint als Teil von Microsoft Teams und OneDrive sind Anwender vermehrt mit den modernen SharePoint Funktionen vertraut.
Welche Funktionen in SharePoint 2022 / vNext bereitgestellt werden, bleibt abzuwarten. Schon jetzt haben SharePoint on-premises – egal ob SharePoint 2016 oder SharePoint 2019 – im Vergleich zu SharePoint Online deutliche Funktionsunterschiede. Einige Funktionsunterschiede habe ich in der Tabelle unten erfasst.
Bei der Planung der eigenen SharePoint Strategie ist daher auf den unterschiedlichen Einsatzzweck von SharePoint einzugehen.
- SharePoint als Intranet: SharePoint Online hat ganz klar die Nase vorn, da deutlich mehr Funktionen bereitgestellt werden, zudem hohe Innovation bei Microsoft.
- SharePoint Teamsites zur Zusammenarbeit: SharePoint Online gerade in Verbindung mit Microsoft Teams hat hier deutliche Vorteile, da die SharePoint Funktionen (Files & Listen) durch Channels, Chat und Meetings ergänzt werden.
- SharePoint Sites zur Dateiaufbewahrung: Bei der Aufbewahrung von Dokumenten geht es um Langfristigkeit, nicht um Innovation und Features. Zur Entscheidung zwischen SharePoint Online und SharePoint on-premises sind Kriterien wie Datenspeicherort, Backup/Restore, Content Lifecycle, … ausschlaggebend.
- SharePoint Suche – die Integration von on-premises Inhalten in die SharePoint Online Suche erfolgt über die Hybrid-Suche als Teil einer SharePoint Hybrid Umgebung. Gerade die klassische SharePoint Suche bietet mächtige Such-WebParts, die in SharePoint Online im modern UI nicht vorhanden sind. Die modernen Search Webparts aus der PnP Community sind hier eine gute Alternative.

Granulare Versionshistorie – sehr nützlich z.B. bei mehrsprachigen News.
Die folgende Tabelle zeigt anhand einiger Features die Unterschiede zwischen Microsoft SharePoint online und SharePoint on-premises.
Feature | SharePoint Online | Share Point 2019 |
Communication Sites | verfügbar | verfügbar |
Hub Sites | Verfügbar | Nicht verfügbar |
News and Pages | verfügbar | Verfügbar |
Page Templates | Verfügbar | Nicht verfügbar |
WebParts | Viele WebParts verfügbar | Einige WebParts verfügbar |
Stock Images | Verfügbar | Nicht verfügbar |
Organizational Assets | Verfügbar | Nicht verfügbar |
Bing Bildersuche | verfügbar | Nicht verfügbar |
News scheduling | verfügbar | Nicht verfügbar |
Zielgruppen für News | verfügbar | Nicht verfügbar |
Mehrsprachige News | verfügbar | Nicht verfügbar, zudem wären die jew. Language Packs zu installieren |
Organizational News | verfügbar | Nicht verfügbar |
News Digest | verfügbar | Nicht verfügbar |
Cross-Site Navigation | Über SharePoint Home, bzw. SharePoint App Bar | Eingeschränkt über “SharePoint Sites” |
Page Navigation | Mega-Menü in Communication sites, dazu mehrere Ebenen in der Teams Site Quick Launch | Mit Einschränkungen, z.B. kein Mega-Menü und nur 2 Ebenen in Quick Launch |
Header / Footer | verfügbar | Nicht verfügbar |
SharePoint Mobile App | verfügbar | Eingeschränkte Funktion und ggf. nur mit VPN Tunnel |
Integration in on-premises Anwendungen | Durch Nutzung der Modern Authentication / oAuth funktionieren klassische Systemintegrationen nicht, d.h. diese sind im Rahmen einer Anwendungsmigration zu modernisieren. | Über die klassischen Authentifizierungsmechanismen (Basic Auth, Windows Auth) sind Integrationen im lokalen Netz recht einfach umzusetzen. |
SharePoint zur Dokumentaufbewahrung | Durch die Office 365 Retention Labels hat sich der Scope der Aufbewahrungsrichtlinien geändert und umfasst jetzt neben SharePoint auch OneDrive und Emails. | Neue Funktionen wie Office 365 Retention Labels stehen nicht zur Verfügung, aber die klassischen Information Manamegement Policies sind weiterhin gut nutzbar – ggf. auch durch Erweiterungen von Archivanbietern. |
Formulare und Workflows | Die Microsoft Power Platform ist gut integriert. Es lassen sich Prozesse (Power Automate) und Formulare (Power Apps) implementieren. Es gibt vorgefertigte Prozesse für, z.B. Page Approval, Reminder. Bei Bedarf können 3rd Party Lösungen integriert werden. | Zur Umsetzung von Formularen und Prozessen empfehlen wir 3rd Party Lösungen. |
SharePoint List Rules | Verfügbar | Nicht verfügbar |
Suche / on-premises Inhalte | Indizierung von on-premise Inhalten | Über Hybrid |
Suche / Suchwebparts | Anders, weniger WebParts | Mächtiger im classic UI |
Ort der Datenspeicherung | vordefiniert | Eigenes Rechenzentrum |
Zugriffsweg | Über das Internet – Bandbreiten sind bei der Einführung von Office 365 zu planen | Über LAN / Intranet |
Backup | Nur eingeschränkt über Papierkorb. Die Notwendigkeit einer 3rd Party Backuplösung ist zu prüfen. | Zusätzlich zum Papierkorb können Backups der SQL Datenbanken genutzt werden |
Verfügbarkeit | 99,90 % | Je nach Implementierung |
Erweiterbarkeit | Über Apps und SPFx Lösungen | Über Apps und SPFx, dazu zusätzlich über klassische Lösungen wie Sandbox solutions und Farm solutions |
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Joachim von Seydewitz
Solution Architect